NTT Telco Inkasso – dubiose Zahlungsaufforderungen für Winfinder und Windienst

Mit Zahlungsaufforderungen und massiver Einschüchterung per Telefon versucht die NTT Telco Inkasso zurzeit Geld von baden-württembergischen Verbrauchern einzutreiben.

Die Forderungen stammen dabei meistens aus angeblichen Verträgen mit den dubiosen Gewinnspieleintragsdiensten Winfinder und Windienst und sind in der Regel unberechtigt.

Mit Zahlungsaufforderungen von bis zu 200 Euro werden zur Zeit zahlreiche Verbraucher  konfrontiert. Per Brief oder auch per Telefon – einmal mit betonter Höflichkeit, einmal mit massiver Drohung, meldet sich die NTT Telco Inkasso und versucht, Forderungen aus angeblich vor einem Jahr abgeschlossenen Verträgen einzutreiben.

„Die Meldungen von betroffenen Verbrauchern sind seit Anfang der Woche dramatisch angestiegen“,

weiß Niklaas Haskamp, Pressereferent der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Es handelt sich offensichtlich um eine Fortsetzung:

„Bereits Anfang des Jahres hatten wir viele Verbraucheranfragen zu den Themen Winfinder und Windienst“,

so Haskamp weiter.

Die Forderungen stammen in der Regel aus angeblich am Telefon abgeschlossenen Verträgen über die Teilnahme an Gewinnspielen. An die Anrufe kann sich meist keiner mehr erinnern.

„Genau darauf haben es die Abzocker abgesehen“,

kritisiert Haskamp.

„Verbraucher sollten nicht zahlen und der Forderung widersprechen!“

Einen Musterbrief dazu und weitere Informationen finden Betroffene auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg unter: www.vz-bw.de/telco

Salbungsvoll heißt es in der Zahlungsaufforderung der NTT Telco Inkasso:

Unser Zusammenleben basiert auf Regeln und der Einhaltung derselben„.

Offensichtlich reichen diese Regeln jedoch nicht aus, solchen unseriösen Unternehmen das Handwerk zu legen. Dies bestätigt auch die Erfahrung aus der Beratungspraxis der Verbraucherzentralen und eine kürzlich durchgeführte bundesweite Untersuchung der Verbraucherzentralen. Um diese Inkasso-Abzocke endgültig zu stoppen sind klare Regeln für die Inkassobranche und eine strenge und einheitliche Aufsicht überfällig.

Quelle: Pressemitteilung der VZ Baden-Württemberg vom 7.12.2011

Update per 28.12.2011

Angeblicher Ivan Milosevic droht per Telefon und Brief

Mit massiven Einschüchterungen verunsichert derzeit das Inkassounternehmen NTT Telco aus Wiesbaden Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Firma versucht am Telefon und per Post, vermeintliche Teilnehmer an zwielichtigen Gewinnspieleintragsdiensten wie Winfinder oder Windienst zur Zahlung von Beträgen zwischen 99 und 178 Euro zu bewegen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät den angeblich säumigen Kunden, den Betrag auf keinen Fall zu zahlen, wenn sie keinen Vertrag mit den dahinterstehenden Unternehmen geschlossen haben. Die Forderung sollte vorsorglich schriftlich zurückgewiesen werden. Ein Musterbrief der Verbraucherzentrale bietet Hilfestellung.

Verbraucher berichteten, dass schon Tage vor dem Eingang des Schreibens per Telefon in automatischen Bandansagen ein „Brief mit wichtigen Geldangelegenheiten“ angekündigt wurde. Angerufene, die nicht reagiert haben, werden nun erneut in langen Bandansagen beschimpft, endlich ihre Schulden zu bezahlen. Ihnen wird gedroht, dass man doch eine schöne Weihnachtszeit und nichts mit einem Gerichtsvollzieher zu tun haben wolle. „Der Telefonterror der Inkassofirma wird immer unverschämter“, stellt Christian Gollner, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale fest.

In den Schreiben, die von einem „Ivan Milosevic“ unterzeichnet sind, wird behauptet, die Empfänger schuldeten den Betreiberfirmen der Gewinnspieleintragsdienste einen Betrag in meist dreistelliger Höhe. Angeblich bestünde ein kostenpflichtiger Vertrag über die Zahlung von 9,90 Euro pro Woche für eine „Leistung“, die in dem Anschreiben jedoch nicht näher beschrieben wird.

Diese Dienste hätten ihre Ansprüche, die sich in den vorliegenden Fällen auf angebliche Vereinbarungen zwischen September 2010 bis Februar 2011 beziehen, an NTT Telco Inkasso abgetreten. Die aufgelaufene Summe solle innerhalb einer meist nur wenige Tage umfassenden Frist überwiesen werden. Ansonsten warteten auf den Empfänger der dubiosen Post „weitere Kosten und Unannehmlichkeiten“. Bei pünktlicher Zahlung sei „der gesamte Vertrag erledigt“, und es würden keine weiteren Forderungen gestellt. Betroffene berichten, dass die schriftliche Geldeintreibung durch belästigende Anrufe noch verstärkt werde. Wer sich hierdurch bedroht fühlt, kann Strafanzeige erstatten.

„Wer sicher ist, dass er einem Vertragsangebot zur Teilnahme an diesen Gewinnspielen – weder mündlich noch schriftlich – zugestimmt hat, sollte die Forderung des vermeintlichen Inkasso-Unternehmens mit Hilfe des Musterbriefs der Verbraucherzentrale schriftlich zurückweisen“, so die Empfehlung von Gollner. Außerdem ist es ratsam, von NTT Telco einen Nachweis darüber zu fordern, wie der angebliche Vertrag eigentlich zustande gekommen sein soll. Allerdings erhält die Verbraucherzentrale derzeit Hinweise von Betroffenen, dass Widerspruchsschreiben an NTT Telco wieder zurückgekommen seien mit dem Vermerk ‚Annahme verweigert’. Rechtsexperte Gollner rät Betroffenen, in solchen Fällen die Forderung des vermeintlichen Inkasso-Unternehmens per Telefax zurückzuweisen.

Die Verbraucherzentralen warnen seit mehr als einem Jahr vor windigen Methoden derartiger Gewinneintragungsdienste. Bereits im vergangenen Jahr versuchte die Firma telomax im großen Stil, Forderungen für diese Gewinnspieleintragsdienste über die jeweiligen Telefonrechnungen der Betroffenen einzuziehen. Die Bundesnetzagentur hat im Dezember 2010 der telomax GmbH verboten, Forderungen über die Telefonrechnung einzuziehen. Daher versucht man jetzt wohl auf anderem Weg sein Glück.

Quelle: Pressemitteilung der VZ RLP vom 12.12.2011

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