Die Verbraucherzentrale NRW kritisiert die Entscheidung der Mediengruppe RTL, die Verbreitung ihrer Programme über das digitale Antennenfernsehen DVB-T zum Jahresende 2014 einzustellen
Von dieser Entscheidung sind in NRW die Sender RTL, RTL2, Super RTL und Vox betroffen. Als Grund für den Ausstieg nennt RTL angebliche unsichere Rahmenbedingungen beim geplanten Ausbau von DVB-T
Klaus Müller, Vorstand der Düsseldorfer Verbraucherzentrale, fordert deshalb die Landesregierung auf,
„darauf hinzuwirken, dass DVB-T als populärer Verbreitungsweg von Rundfunk dauerhaft erhalten bleibt und weiterentwickelt wird“.
So kann ein neuer Standard ( uDVB-T2) bessere Bilder in HD-Qualität und mehr Programme ermöglichen.
Wenn die privaten Vollprogramme einen Beitrag zur Medienvielfalt leisten sollen und die Veranstalter hierfür medienpolitische Privilegien beanspruchen, müssen sie auch auf dem in NRW gut genutzten Antennenempfangsweg vorkommen. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt dem Gesetzgeber und den Landesmedienanstalten, hierfür Vorgaben zu entwickeln.
Seit der Umstellung von der Analog-Technik auf den digital-terrestrischen Empfang im Jahre 2004 erfreut sich das Antennenfernsehen in NRW sehr großer Beliebtheit. Rund 14 Prozent der 8,2 Millionen Fernsehhaushalte in NRW nutzt das Antennenfernsehen als ersten Empfangsweg, weitere 5 Prozent setzen DVB-T für Zweit- oder Drittgeräte ein – mit steigender Tendenz, insbesondere bei mobilen Geräten.
Die Gründe für die hohe Akzeptanz der DVB-T- Nutzung sieht die Verbraucherzentrale NRW
- in dem breiten Programmangebot (12 öffentlich-rechtliche und 12 private Programme im Ballungsgebiet Rhein-Ruhr),
- der unverschlüsselten Verbreitung der Programme,
- der kostenlosen Empfangbarkeit mit geringem Aufwand an Antennentechnik,
- der Möglichkeit, Fernsehen auch unterwegs mobil zu empfangen.
Ohne die Beteiligung der „Privaten“ – neben den Sendern der RTL-Gruppe sind hier insbesondere die Sender der ProSiebenSat.1 Media AG zu nennen – befürchtet Verbraucherzentralen-Vorstand Klaus Müller,
„dass die Erfolgsstory DVB-T Ende 2014 zu einem abrupten und verbraucherunfreundlichen Ende kommt“.
Denn die öffentlich-rechtlichen Programmanbieter ARD und ZDF müssten die Infrastrukturkosten der Programmverbreitung im wesentlichen allein tragen. Die Verteuerung würde auch das über UKW ausgestrahlte Radio tangieren und hier erhebliche Finanzierungsprobleme aufwerfen.
„Das gilt sowohl für die öffentlich-rechtlichen Radioprogramme wie für den gesamten privaten Lokalfunk in NRW“,
betont Klaus Müller. Deshalb bestehe die Gefahr, dass der RTL-Ausstieg
„einen Domino-Effekt auslöst“.
Ein Ende der DVB-T-Technik zwänge rund eine Million Haushalte in NRW den Empfangsweg zu wechseln. Dabei ist der Empfang über Kabel und DSL mit laufenden monatlichen Kosten verbunden. Einem Wechsel zum Satellitenempfang stehen bei vielen Haushalten mietrechtliche Bestimmungen entgegen
Quelle: Pressemitteilung VZ NRW vom 17.1.2013