Bis Mitte Juni können Verbraucher wieder über die dreisteste Werbelüge abstimmen.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat auf www.abgespeist.de heuer die fünf Kandidaten für den „Goldener Windbeutel 2012“ vorgestellt. Im vergangenen Jahr hatte die Milchschnitte von Ferrero den Negativ-Preis gewonnen.
Hier die diesjährigen Kandidaten für den „Preis“ der Verbraucherorganisation
„Medikament zum Aufs-Brot-Schmieren“
Foodwatch nominierte unter anderem die laut Werbung den Cholesterinspiegel senkende Margarine „Becel pro-activ“ von Unilever. Grund dafür sollen Pflanzensterine sein. Trotz aller Hinweise auf Risiken und Nebenwirkungen sowie völlig unklarer Langzeitfolgen verkaufe Unilever das Produkt frei im Supermarkt, kritisiert Foodwatch.
Mit Wasser gestrecktes Hackfleisch
Das „Viva Vital Hackfleisch“ von Netto sei, den Verbraucherschützern zufolge, angeblich mit Wasser gestreckt. 30 Prozent Fleisch würden mithilfe von Weizen schnittfest gemachtes Wasser ersetzt. Der Werbehinweis „30 Prozent weniger Fett“ sei damit eine logische Folge des Streckens und rechtfertige nicht den Preisaufschlag.
Standardtee mit tollem Namen
Auf die Nominierungliste kam auch der Tee „Landlust Mirabelle & Birne“ von Teekanne. Dieses Produkt sei ein Standard-Industrie-Früchtetee, der nur teurer verkauft werde, erklärte Foodwatch.
„Alkoholfreies“ Bier enthält Alkohol
Zu den nominierten Produkten gehört im Jahr 2012 das „Clausthaler Classic“ von Radeberger. Das „alkoholfreie“ Bier enthält laut Foodwatch 0,45 Volumen-Prozent Alkohol.
Gezuckerter Kindertee
Als Werbelüge sehen die Verbraucherschützer auch die für Kleinkinder beworbenen „Instant-Tees Waldfrüchte und Apfel Melisse“ von Hipp. Die Tees brächten es pro 200-Milliliter-Tasse auf umgerechnet zweieinhalb Stück Würfelzucker.
Wie es zu den Nominierungen für den Negativpreis kam, und weshalb „Foodwatch“ bestimmte Produkte kritisch beäugt, können Sie auf der informativen Verbraucherseite „abgespeist“ nachlesen.
Lebensmittelindustrie unter Druck setzen
Der „Goldene Windbeutel“ wird 2012 zum vierten Mal vergeben. Mit seiner Kampagnenseite abgespeist.de will Foodwatch eigenen Angaben zufolge auf Tricks und angeblich „legale Lügen“ der Lebensmittelhersteller hinweisen. Seit ihrem Start Ende 2007 wurden 37 Produkte vorgestellt. Zu jedem Produkt gab es auch eine E-Mail-Aktion. Mehr als 260.000 Verbraucherbeschwerden seien danach direkt bei den Herstellern eingegangen.
Anliegen des Negativpreises ist es, Foodwach zufolge, gemeinsam mit den Verbrauchern Druck auf die Lebensmittelindustrie auszuüben, damit diese ihre „irreführenden Werbepraktiken“ aufgibt.
Michschnitte: Ferrero wies Kritik zurück
Die bisherigen Gewinner des „Goldenen Windbeutels“ waren die Milch-Schnitte von Ferrero (2011), der Monte Drink von Zott (2010) und Actimel von Danone (2009). Ferrero hatte den Preis im vergangenen Jahr abgelehnt: Es gebe keine Hinweise, dass die Verbraucher die Werbung als irreführend empfänden. Regelmäßig würden Marktforschungsstudien zu den eigenen Produkten und der Werbung durchgeführt, erklärte das Unternehmen.
Wer soll den „Goldenen Windbeutel“ in diesem Jahr bekommen? Stimmen Sie hier ab!
Je mehr Verbraucher abstimmen, desto deutlicher ist das Signal an die Lebensmittelindustrie.