Der Fußball-Wettskandal hat offenbar viel mehr Partien betroffen, als bisher angenommen wurde.
Die Gesamtzahl der in Deutschland unter Manipulationsverdacht stehenden Spiele hat sich von den zunächst vermuteten 32 Begegnungen auf 54 Partien erhöht.
Nach Recherchen des ARD-Magazins „Fakt“ soll es vor allem beim Zweitligisten VfL Osnabrück Manipulationen gegeben haben, dessen ehemaliger Spieler Marcel Schuon zuletzt vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für drei Jahre gesperrt worden war.
Laut „Fakt“ sollen einige Kicker des Vereins acht Punktspiele und ein Freundschaftsspiel verschoben haben.
Dabei könnten die Manipulationen sogar dafür gesorgt haben, dass Osnabrück im Mai 2009 abgestiegen ist.
„Wir wären nicht abgestiegen, wenn das nicht passiert wäre“,
sagte der ehemalige Osnabrücker Coach Claus-Dieter Wollitz.
Zudem sollen Partien der SV Wehen Wiesbaden und Rot Weiss Ahlen geschoben worden sein.
Nach Angaben des ARD-Magazins «Fakt» sollen es insgesamt 13 Spiele sein. Die zuständige Bochumer Staatsanwaltschaft bestätigte aber nur drei Partien. Diese seien in die Anklageschriften der beiden anstehenden Prozesse vor dem Bochumer Landgericht aufgenommen worden. An allen drei Spielen war der VfL Osnabrück beteiligt.
Der erste Prozess im größten europäischen Fußball-Wettskandal soll am 6. Oktober 2010 beginnen.
Die Gewinne aus den Wettmanipulationen liegen bei etwa 7,5 Millionen Euro. In die Affäre soll auch erneut Ante Sapina aus Berlin verstrickt sein, der bereits bei dem Wettskandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer eine Schlüsselfigur gewesen war.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) tappt offenbar noch im Dunkeln:
„Bis heute hat der DFB nicht die vollständigen Akten der Staatsanwaltschaft Bochum erhalten. Von daher können wir weder bestätigen noch dementieren, ob es Manipulationen in diesem Umfang gegeben hat“,
sagte DFB-Sprecher Ralf Köttker am Montag.
Beim DFB-Sportgericht sind aktuell 16 laufende Verfahren anhängig. 15 richten sich dabei gegen Spieler, ein Verfahren läuft gegen den Schiedsrichter Cetin Sevinc, der bereits seit Dezember 2009 vom Verband mit einer Schutzsperre belegt worden war.