Verhandlung gegen die Fakeshop-Bande hat begonnen

Verhandlung gegen die Fakeshop-Bande hat begonnen

Das Landgericht Augsburg ( Wirtschaftstrafkammer ) verhandelt zur Zeit gegen 4 Mitglieder der so genannten Fakeshop-Bande. Es stehen Strafen von bis zu 10 Jahren im Raum.

Angeklagt sind die Bandenmitglieder u.a. wegen:

** bandenmässiger Computertrug

** banden- und gewerbsmässiger Betrug in über 2000 Fällen (mehr Fälle wurden anscheinend nicht zur Anzeige gebracht)

** Nötigung und Körperverletzung

Facto24 berichtete zusammen mit den befreundeten Seiten autosec4u , konsumer.info, auktionshilfe.info und gegen-abzocke.com über einen Zeitraum von vielen Monaten über die Schummelshops der so genannten Fake-Shop-Bande und warnte Konsumenten davor, bei deren Shops Waren zu kaufen oder als Finanzagent für diese Kriminellen tätig zu werden.

Tausende potentielle Opfer konnten so gewarnt und viele Schummelshops vom Netz genommen werden.

Als “Dank” für unsere Veröffentlichungen wurden unsere Seiten damals mehrfach von diesen Kriminellen mit DDOS-Attacken und Hackerangriffen belegt, so das wir tagelang nicht mehr im Internet erreichbar und unsere Warnmeldungen nicht mehr zugänglich waren.

Dem Betreiber eines dieser Foren wurde sogar per Email gedroht, das er von der libanesischen Mafia krankenhausreif geschlagen würde, falls er Warnungen vor den Betrugshops nicht unterlassen würde.

Einem Geschädigten dieser Bande wurden lt. Anklage angeblich 2 bezahlte Schläger auf den Hals gehetzt, um diesen von einer Anzeigenerstattung bei der Polizei abzuhalten.

Am 11.05.2011 legten die Ermittler vom BKA und LKA den Beschuldigten das Handwerk:

Bundesweit durchsuchten mehr als 170 Polizeibeamte 29 Objekte und verhafteten 8 Personen im Inland, darunter die Drahtzieher der Bande. Beamte des BKA und Polizisten aus Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Niedersachsen und Berlin unterstützten die bayerischen Ermittler.

Foto vom “Arbeitsplatz” eines der Drahtzieher der Schummelshops :

arbeitsplatz_eines_drahtziehers01, Arbeitsplatz eines Betrügers

Die Ermittlungen gestalteten sich sehr schwierig, da die Täter ihre Spuren im Internet mit der Verwendung von falschen Personalien und ausgeklügelten Verschleierungstechniken gekonnt verwischten. Sie kommunizierten untereinander in verschlüsselten Chats in Kombination mit Anonymisierungssoftware.

Die akribische Ermittlungsarbeit in der Informationsflut des Internets und der Einsatz von spezialisierten Ermittlern führten das LKA und die Staatsanwaltschaft Augsburg trotz aller Verschleierungsversuche auf die Spur der Hintermänner.

Zwölf der bisher ermittelten Tatverdächtigen haben ihren Wohnsitz in Deutschland, daneben führten österreichische Behörden in gleicher Sache ein Verfahren gegen einen weiteren Tatverdächtigen aus der Bande.

Angeklagt sind in Augsburg 4 der Hauptverdächtigen.

Termine vor dem Landgericht sind vorgesehen für 16.07., 18.07.,  23.07-,  25.07. und 30.07.12 jeweils 9:00 Uhr im Sitzungssaal 179 im 3. Stock im Strafjustizzentrum Augsburg, Gögginger Str. 101

Über die Urteile werden wir gesondert berichten

Facto24 nimmt dieses Phänomen zum Anlass, noch einmal vor den Tricks der Betrüger im Internet zu warnen.

Es ist zu befürchten, das mit weiteren Nachahmern zu rechnen ist. Ganz aktuell warnen wir vor: dominik-versand.com und domi-elektronik.com
Wir appellieren deshalb eindringlich, im Internet nicht allzu leichtgläubig seine Daten, insbesondere sein Konto preiszugeben und auch bei der Bezahlung von Interneteinkäufen ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen.

Wer im Zweifel ist, ob ein Shop legitim ist, sollte vor dem Bestellen nach dem shop „googeln“ und keinesfalls Vorauszahlungen per Banküberweisung tätigen.

Als relativ sichere Bezahlmethoden gelten Zahlungen per PayPal, Bank-Lastschrift und Kreditkartenzahlungen, weil hierbei die Gelder im Falle eines Falles zurückgeholt werden können. Falls Nachnahme angeboten wird, dann sollte hiervon Gebrauch gemacht werden obwohl es auch schon Fälle gab, bei denen die Täter statt einer wertvollen Kamera dem Opfer eine Packung Sauerkraut geschickt hatten:

 

Update (24.7.2012) : es gab ein Urteil

Mehr als ein Jahr nach der Zerschlagung von mehreren betrügerischen Online-Shops ist einer von insgesamt vier Angeklagten in Augsburg zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht befand den 30-Jährigen aus Lüdenscheid des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs und Computerbetrugs für schuldig. Die Verteidigung hatte eine Beschränkung der Strafe auf drei Jahre Haft verlangt, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.

Ein mitangeklagter 36-Jähriger wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Bereits zuvor war eine 30-jährige Frau zu einer eineinhalbjährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden…

Quelle: heise.de

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