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Im Rheinland haben Ermittler einen Mann gefasst, der über gekaperte Webcams junge Mädchen in ihren Kinderzimmern beobachtet haben soll. Es ist nicht der erste derartige Fall – Experten fordern mehr Vorsicht.
Ein krimineller Hacker aus dem Rheinland soll mehr als 150 junge Mädchen in ihren Kinderzimmern beobachtet haben, darunter etliche Schülerinnen aus Ostwestfalen.
Er hatte mit einem Schadprogramm die Computer der Mädchen so manipuliert, dass er deren Webcams über das Internet steuern konnte.
Bei den Opfern der Ausspäh-Attacke soll es sich unter anderem um eine Gruppe von 60 Schülerinnen aus dem Kreis Gütersloh handeln.
Aufgedeckt wurden die kriminellen Machenschaften im Zuge eines Datenschutz-Schulprojekts.
Thomas Floß, Mitglied im Berufsverband der Datenschutzbeauftragten (BvD), hatte in Schulen ehrenamtlich Aufklärungsarbeit geleistet. Der Experte aus Versmold (Kreis Gütersloh) wurde einige Tage später von zwei Schülerinnen auf das merkwürdige Verhalten ihrer Internetkameras angesprochen.
»Die Schülerinnen berichteten, dass ab und an die Kontrollleuchte der Webcam an ihrem Laptop leuchtet, obwohl sie die Internetkamera gar nicht eingeschaltet hatten.«
Der Datenschutzexperte nahm sich der Sache an. Bei seinen Untersuchungen stellte er fest, dass die Computer von einem Schadprogramm befallen waren.
»Der Täter hatte es geschafft, die Computer der Mädchen fernsteuern zu können«,
sagt Floß. Seine Erkenntnisse gab er an die Polizei weiter.
Den Trojaner habe der Mann aus dem Rheinland den Schülerinnen durch E-Mails mit gefälschtem Absender als Bildschirmschoner untergeschoben.
»Viele Adressen hatte er sich durch das Knacken des Internetprofils eines Versmolder Gymnasiasten besorgt«,
sagt Floß.
Der Täter habe es vor allem auf Mädchen abgesehen. Jungen seien nur selten betroffen. Von einem Einzelfall geht Floß nicht aus.
“Ich habe 50 bis 60 Schulen besucht – jedes Mal hat sich mindestens eine Schülerin gemeldet, bei der solch ein Problem aufgetreten ist – und viele andere trauten sich nicht, davon zu sprechen.”
sagte der Experte.
Bereits im Februar 2010 gab es einen Skandal um manipulierte webcams, als ein Schulbezirk im US-Staat Pennsylvania tausende seine Schüler per Web-Cam ausspioniert hatte.
Die Web-Cams samt Software waren auf Rechnern installiert, welche die Schule den Schülern kostenlos zur Verfügung gestellt hatte
Facto24 berichtete hier
Es gibt schon längst diese gefährliche Möglichkeit, mittels stinknormaler Fernsteuerungs-Software webcams samt deren Mikrofon unbemerkt von der Zielperson fernzusteuern, wenn man Zugriff auf einen Rechner hat und weiss, welches Programm man dazu benutzen muss.
Die Ausspähung der Privatsphäre ist mit den heute bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten preiswert und ohne Grenzen machbar – der Alptraum eines Orwell würde wahr.
Ich persönlich verbinde schon lange meine Webcam immer nur noch dann mit meinem Rechner, wenn ich diese ganz aktuell benötige . Ansonsten ziehe ich lieber den USB-Stecker. Die Cam in meinem Laptop ist bei Nichtbenutzung immer mit einem Klebeband abgeklebt.
Sicher ist sicher…
Quelle: Westfalen-Blatt