Facto24

VSR Verlag unsaubere Vertriebsmethoden WARNUNG der VZ

Viele Verbraucher, die zurzeit von Zeitschriftenwerbern des VSR Verlag angesprochen werden, glauben für Gutscheine zum Einkaufen oder Probelesen zu unterschreiben, doch sie erhalten stattdessen kostenpflichtige Abonnements.

Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor der neuen Vertriebsmethode des Verlags und empfiehlt Betroffenen, den unterzeichneten Vertrag zu widerrufen oder anzufechten.

„Zurzeit erreichen uns täglich mehrere Beschwerden von Verbrauchern, denen in Einkaufszentren oder Supermärkten Abos untergeschoben wurden“,

sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg.

So unterzeichnete Frau L. aus P. in dem Glauben, dass sie kostenlose Gutscheine des Supermarkts erhalten würde und dachte, es wäre eine Aktion der Filiale. Herr L. aus D. schildert, dass er in einem Einkaufszentrum angesprochen und ihm erklärt wurde, dass er Gutscheine und Werbung zugeschickt bekäme, wenn er seine Adresse angebe und dafür unterschriebe. Trotz mehrmaliger Nachfragen bekommen die Betroffenen in vielen Fällen keinen Hinweis auf ein kostenpflichtiges Abonnement, das ihnen später per Post bestätigt wird.

Die VSR Verlag Service GmbH ist bekannt dafür, Verbrauchern mit falschen Versprechen Zeitschriftenabos unterzuschieben. Rehberg rät Verbrauchern, die hereingefallen sind, die Zahlung zu verweigern. Die ungewollt unterzeichneten Verträge können binnen einer Frist von 14 Tagen widerrufen oder später wegen arglistiger Täuschung angefochten werden.

Pressemitteilung Verbraucherzentrale Hamburg

Soziales Engagement vorgeheuchelt

Noch 2011 hatten die Vertriebsmitarbeiter des VSR Verlags in Fußgängerzonen oder Bahnhöfen mit einer doppelt dreisten Methode Verbrauchern Zeitschriftenabos untergeschoben.

Die Zeitschriftenwerber erweckten gegenüber Passanten den Eindruck, für ein kostenloses und unverbindliches Probeabo zu unterschreiben. Gleichzeitig heuchelten sie soziales Engagement vor und behaupteten, dass die Abos Zustellern helfen würden, von Hartz IV in eine Festanstellung zu wechseln.

Die Geschichte klang in den Ohren vieler Verbraucher so glaubhaft, dass sie ein Abonnement bestellten. Am Ende hatten sie allerdings statt des kostenlosen Abos für zwei Monate ein kostenpflichtes für 14 Monate im Briefkasten. Davon erfuhren sie jedoch erst ein paar Wochen später, als sie per Post ein Begrüßungsschreibens des VSR Verlags erhielten, in dem ihnen der Abschluss des kostenpflichtigen Abos bestätigt wurde. Kündbar war das Abo zu allem Überfluss erst zum Ablauf der 14 Monate.

Das Landgericht München I hat auf die Klage der VZ Hamburg hin entschieden, dass der Verlag mit seinen irreführenden Äußerungen Verbraucher nicht mehr täuschen darf (Anerkenntnis-Urteil vom 3. September 2011, Az. 17 HK O 1489/11).

Zuvor wurde die VSR Verlag Service GmbH wegen Irreführung abgemahnt und aufgefordert, die wahrheitswidrigen Behauptungen zu unterlassen. Doch die Abgabe der geforderten Unterlassungserklärung blieb aus, so dass Klage eingereicht wurde. Nach der mündlichen Verhandlung, in der zwei Zeugen eindrucksvoll das Vorgehen der VSR Verlags schilderten, knickte das Unternehmen ein und erkannte den Anspruch der Verbraucherzentrale an.

Was folgt daraus?

Wenn Mitarbeiter der VSR Verlag Service GmbH weiterhin behaupten, Verbraucher könnten sich nach Ablauf der zwei Monate Gratisbezug frei entscheiden, ob sie ein kostenpflichtiges Abo eingehen wollen oder die Verbraucher würden mit der Bestellung ein Projekt gegen Arbeitslosigkeit unterstüzten, wird es für die Firma teuer.

Ihre Rechte

Haben Sie auch ein Abo beim VSR Verlag unterschrieben? Widerrufen Sie den Vertrag! Wenn er auf der Straße abgeschlossen wurde, steht Ihnen grundsätzlich ein Widerrufsrecht zu. Schildern Sie auch, wie alles abgelaufen ist und fechten Sie den Vertrag wegen arglistiger Täuschung an (Brief per Einschreiben/Rückschein schicken).

Hinweise sind willkommen

Ärger mit dem VSR-Verlag oder anderen? Straßenwerbung? Schwindeleien bei der Unterschrift? Untergeschobener Vertrag? Schildern Sie Ihren Fall.

Die mobile Version verlassen