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Droht bald ein Zwangspfand auf Plastiktüten ?

Alle kennen diese Situation an der Supermarkt-Kasse: Der Einkauf will verpackt werden, aber sämtliche Stoffbeutel und Einkaufsnetze sind mal wieder zu Hause geblieben. Meistens erfolgt dann der Griff ins Fach mit den Plastiktüten – diese aber schaden der Umwelt und produzieren einen Riesenberg an Plastikmüll.

In der EU wird deshalb bereits über ein generelles Verbot diskutiert, Experten fordern jetzt allerdings ein Tütenpfand.

Also bald keine Gratistüten mehr ?

Zur Reduzierung des Plastikmülls durch Tragetüten empfiehlt eine EU-Studie eine Abgabe.  Ein europaweites Verbot von Plastiktüten wäre laut dieser Studie aber rechtlich bedenklich. Zwar würde sich ein Verbot positiv auf den Umweltschutz auswirken. Tragetaschen aus Plastik europaweit zu verbannen, stehe aber im Konflikt mit den Regeln des EU-Binnenmarkts und dem internationalen Handelsrecht.

EU-Umweltkommissar Janez Potocnik will den Verbrauch von Plastiktüten senken und prüft derzeit alle Möglichkeiten – bis hin zu einem Verbot.

Die Autoren der Studie sprechen sich dafür aus, die kostenlose Abgabe der Tüten zu verbieten. Der Preis sollte so hoch sein, dass er die Arbeits- und Umweltkosten beinhalte. Zudem müsse er immer wieder erhöht werden, damit sich die Verbraucher nicht daran gewöhnten.

Die Umweltexperten der EU schlagen vor, ein europaweites Ziel zur Reduzierung von Plastiktüten festzulegen – ähnlich wie bei der Absenkung des Kohlendioxidausstoßes. So soll im Jahr 2020 jeder EU- Bürger im Durchschnitt nur noch 39 Plastiktüten im Jahr verbrauchen. Die Bundesbürger benutzten zur Zeit im Schnitt 65 Taschen pro Jahr. Bereits seit den 1970er Jahren gibt es einen Plastikbeutel an vielen Kassen nur noch für einen „Tütengroschen“.

Die Grünen unternahmen bereits im Jahr 2010 einen Versuch, Plastiktüten aus dem täglichen Leben zu verbannen. Die Grünen-Bundestagsfraktion hatte im November eine entsprechende Gesetzesinitiative gestartet, um eine Abgabe auf Plastiktüten einzuführen. Orientiert am Vorbild Irland, wo die Abgabe „PlasTax“ („Plastik-Steuer“) heißt, sollte die Abgabe 22 Cent betragen.

Die Reaktionen aus den anderen Fraktionen waren damals durchwachsen. Gerd Bollmann, Umweltexperte der SPD, fand zwar, dass auch in Deutschland eine Einschränkung von Plastiktüten „zu begrüßen“ wäre. Horst Meierhöfer von der FDP hält eine Tütenabgabe sogar für eine „urliberale Idee“. Die Union lehnte die Tütenabgabe ab.

Bereits im Jahr 2008 scheiterten die Grünen mit einem ähnlichen Vorhaben.

Quellen: feelgreen , welt

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