Facto24

Meine lange Brieffreundschaft mit dem Inkassodienst Haas und Kollegen aus Baden-Baden

Haas und Kollegen – meine lange Brieffreundschaft mit einem Inkassodienst

Eines möchte ich gleich vorab sagen: was Haas und Kollegen aus Baden-Baden betreiben, ist nicht illegal und es ist keine Abzocke im herkömmlichen Sinn. Deren Vorgehen ist also völlig legitim – mit kleinen Schönheitsfehlern. Der Teufel steckt nämlich oft im Detail…

Was das Büro des Ra Haas und Kollegen als Geschäftspolitik betreibt, ist nicht neu, aber die MENGE der Mahnungen mit denen die Gemahnten überschüttet werden, ist wohl einzigartig im Inkasso-Business in Deutschland:  man setzt dort anscheinend auf Ausdauer und Regelmässigkeit im Briefverkehr mit dem angemahnten Adressaten, frei nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein…“

Die Anwaltsfirma Haas Kollegen hat immerhin einen Ruf zu verteidigen, den diese in Schwarzfahrerkreisen im Rhein-Main-Gebiet genießt. Sie hat nämlich den Auftrag,  das Inkasso für die Rhein-Main-Verkehrsbetriebe – kurz  RMV – betreiben zu dürfen und erwischte Schwarzfahrer von Bussen und Bahnen schliesslich doch noch zur Zahlung des fälligen erhöhten Beförderungsgelt von z.Zt. 60 Euro zu bewegen. Und das sind schliesslich nicht wenige.

Laut FR online wurden im Jahr 2008 immerhin 1,9 Millionen Fahrgäste kontrolliert und hierbei sind 56.000 Leute beim Schwarzfahren erwischt worden.

Schwarzfahren wird immer mehr zum Volkssport in Frankfurts Bussen und Bahnen und die Tendenz ist steigend, seitdem für eine einfache Fahrkarte für die Fahrt mit der Bahn oder Bus in Frankfurt/Main immerhin 2,70 € verlangt werden und ein legales Ticket für Hartz IV Empfänger zum unerreichbaren Luxusartikel geworden ist.

Nun zurück zur Inkassofirma Haas und Kollegen, welche die erhöhten Beförderungsgelder einzieht, die nicht sofort an Ort und Stelle entrichtet wurden.

Ich hatte das Pech, im Jahr 2002 bei einer Schwarzfahrt erwischt zu werden und hatte damals das fällige Strafgeld nicht sofort bezahlt. Nun bekam ich Mahnungen auf Mahnungen und es kam natürlich auch zu den üblichen kostenpflichtigen Vollstreckungsmassnahmen, so daß aus den ursprünglichen 40 Euro mit der Zeit etwa 80 Euro wurden.

Haas und Kollegen geht dabei sogar noch „human“ mit den berechneten Mahnkosten vor, welche sich mit jedem neuen Schreiben lediglich um ca. 20 Cents erhöhen.

Das einzige Problem, welches ich mit diesen netten Leuten habe, ist deren Buchhaltung. Diese hatte es nämlich leider übersehen, daß ich bereits im Jahr 2006  – vor 13 Jahren also -, die damals fälligen 65 Euro mit einer Banküberweisung bezahlt habe. Die nächsten drei Mahnungen von Haas habe ich noch mit Briefen beantwortet und habe darin auf diesen Umstand hingewiesen. Leider ohne jeglichen Erfolg. Irgendwie muß meine Zahlung nicht registriert worden sein, und offensichtlich befinde ich mich deshalb immer noch als „Nicht-Zahler“ in deren Datenbank, denn ich bekomme jedenfalls weiterhin mit schönster Regelmässigkeit Post aus Baden-Baden.

Wenn die Welt grau und öde ist und niemand an mich denkt und mir schreibt, dann weiss ich eins ganz genau: auf meine Brieffreunde aus Baden-Baden ist absoluter Verlass, und so habe ich inzwischen bestimmt über 100 (!!) Mahnungen bekommen, welche meinen Briefkasten und Papierkorb zumüllen. Seit 2 Jahren öffne ich diese weissen Umschläge schon gar nicht mehr, sondern werfe alles sofort direkt in die blaue Tonne.

Wenn es  einen Preis für „Deutschlands penetrantestes Inkassobüro“ gäbe – ich würde meine Stimme ohne Zögern an das Anwaltsbüro „Haas und Kollegen“ vergeben.

Inhalt

Haas und Kollegen – meine lange Brieffreundschaft mit einem Inkassodienst

Die mobile Version verlassen